Biologe Prof. Paul Dierkes wurde auf die neue Stiftungsprofessur „Zootierbiologie/Opel-Zoo-Professur“ berufen

(16.09.2014) Er erforscht in den nächsten fünf Jahren das Verhalten von Tieren, deren Stressphysiologie und die Umsetzung des Arten- und Naturschutzes im Opel-Zoo.

Reagieren oder verhalten sich Elefanten nach besucherstarken Tagen anders als nach besucherarmen? Das ist eine der Fragen, mit denen sich Paul Dierkes künftig als Stiftungsprofessor für „Zootierbiologie/Opel-Zoo-Professur“ beschäftigen wird.

Den Biologie-Didaktiker verbindet eine langjährige Kooperation mit dem Kronberger Freigehege, die nun vertieft werden soll. Gegenstand der Forschung sind die Verhaltensbiologie, die Stressphysiologie und die Umsetzung von Arten- und Naturschutzaktivitäten im Zoo.

Die anlässlich der 100-Jahr-Feier der Goethe-Universität von der „von Opel Hessischen Zoostiftung“ gestiftete Professur ist auf fünf Jahre angelegt und mit jährlich 100.000 Euro dotiert.

Forschung ist neben der Bildung und Erholung von Besuchern sowie dem Arten- und Naturschutz eine wichtige Aufgabe zoologischer Gärten. So interessieren sich Dierkes und Zoodirektor Dr. Thomas Kauffels für die Bedingungen, unter denen die Pflege von Wildtieren in menschlicher Obhut weiter verbessert werden kann.

Unter anderem gehören Untersuchungen von Hormonausschüttungen zu den neueren Ansätzen, Indikatoren für eine tiergrechte Haltung von Wildtieren zu ermitteln. Dabei werden in den Ausscheidungen der Zootiere die Hormone Cortisol und deren Stoffwechselprodukte gemessen.

So können die Forscher feststellen, wie beispielsweise die Elefanten auf Veränderungen in ihrem Gehege oder hohe Besucherzahlen reagieren oder wie sich in der afrikanischen Savannenanlage der Zu- oder Abgang von Tieren auf einzelne Herdenmitglieder auswirkt.

Die schon seit langem etablierte Verhaltensbiologie setzt auf die Beobachtung von Tieren. In den Gehegen des Opel-Zoos sollen zukünftig Kameras angebracht werden, die den Forschern aussagekräftige Langzeitstudien ermöglichen.

So lässt sich beispielsweise feststellen, ob Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen in menschlicher Obhut beibehalten, wie sich die Vergesellschaftung von Tieren auswirkt und welchen Einfluss der Kontakt mit Zoobesuchern hat. „In der Savannenanlage leben beispielsweise Impalas, Gnus, Zebras und Giraffen zusammen.

Wir wollen durch den Vergleich mit der separaten Tierhaltung, die in anderen Zoos praktiziert wird, herausfinden, ob die Vergesellschaftung von Tieren und die damit verbundene Lebensraumbereicherung arttypische Verhaltensweisen fördert und welche Wechselwirkungen zwischen den Arten auftreten“, erklärt Dierkes.

Ein weiteres wichtiges Anliegen ist dem Didaktiker die Funktion des Zoos als Botschafter für den Artenschutz. „Durch die Erhaltungszucht besonders gefährdeter Arten und deren Wiederansiedlung im natürlichen Lebensraum können diese vor einem möglichen Aussterben bewahrt werden“, erläutert Dierkes.

Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Frage, wie man Schüler im Biologieunterricht den Arten- und Naturschutz nahe bringen kann. Dazu führt er seit vielen Jahren auch Schulprojekte im Opel-Zoo durch.

In zoologischen Gärten werden Studierende auch auf die Feldforschung vorbereitet. Im Zoo ist der Kontakt zu den Tieren enger, so dass die Studierenden die Grundzüge der Verhaltensweisen bereits erkennen können, bevor sie unter den schwierigeren Bedingungen der freien Wildbahn arbeiten.

Dierkes plant außerdem die Integration eines Moduls zur Tiergartenbiologie in Masterstudiengänge des Fachbereichs Biowissenschaften. Das Modul soll den Studierenden praktische neurowissenschaftliche Anwendungsbereiche mit Beispielen aus der Verhaltensbiologie veranschaulichen.



Weitere Meldungen

Schuppentier mit Jungtier auf dem Rücken ; Bildquelle: Pangolin Conservation & Research Foundation

Tiergarten Schönbrunn setzt sich für Rettung der Schuppentiere ein

Am Welt-Schuppentier-Tag am 17. Februar gibt es leider wenig Grund zur Freude. Denn Schuppentiere, auch Pangoline genannt, sind die meist geschmuggelten Säugetiere der Welt
Weiterlesen

Zoodirektor Kyrylo Trantin und die Hilfslieferung; Bildquelle: Zoo Kiew

Alpenzoo Innsbruck und der Tiergarten Schönbrunn unterstützen Hilfslieferung für den Zoo Kiew

Der Alpenzoo Innsbruck und der Tiergarten Schönbrunn haben eine Hilfslieferung der Zoologischen Gärten Berlin unterstützt
Weiterlesen

Vosseler-Zweihornchamäleon - erwachsenes Männchen; Bildquelle: Daniel Zupanc

Nachwuchs bei stark gefährdeten Vosseler-Zweihornchamäleons

Vier winzige Vosseler-Zweihornchamäleons sind im Tiergarten Schönbrunn geschlüpft – ein wichtiger Beitrag zum Erhalt ihrer Art.
Weiterlesen

Erster erfolgreicher Embryotransfer bei Nashörnern; Bildquelle: Jan Zwilling / Leibniz-IZW

Erster erfolgreicher Embryotransfer bei Nashörnern

Weltweit erster erfolgreicher Embryotransfer bei Nashörnern ebnet den Weg zur Rettung der nördlichen Breitmaulnashörner
Weiterlesen

Himmelblauer Zwergtaggecko; Bildquelle: Verband der Zoologischen Gärten (VdZ)

Der Gecko wird Zootier des Jahres 2024

Im Aquarium des Kölner Zoos wurde am 31. Januar das Zootier des Jahres 2024, der Gecko, vorgestellt. Das Team des Aquariums trägt mit der Erhaltungszucht verschiedener Geckoarten maßgeblich dazu bei, diese Arten vor dem Aussterben zu bewahren
Weiterlesen

Junger Krokodilschwanzteju; Bildquelle: Daniel Zupanc

Krokodilschwanzteju erstmals in einem Zoo nachgezüchtet

Der Krokodilschwanzteju, Crocodilurus amazonicus, wird nur sehr selten in Zoos gehalten. Als erstem Zoo der Welt ist dem Tiergarten Schönbrunn nun die Nachzucht dieser südamerikanischen Echse gelungen
Weiterlesen

Junger Wallace-Flugfrosch; Bildquelle: Tiergarten Schönbrunn/Samantha Cloer

Neue Studie: „Fliegende“ Frösche tarnen sich als Kot

Wallace-Flugfrösche sind wahrlich spektakuläre Tiere. Dank Häuten zwischen den Zehen und Fortsätzen an Armen und Beinen gleiten sie in den Regenwäldern Ostasiens rund 16 Meter weit von Baum zu Baum.
Weiterlesen

Präparat aus dem Tierkörper einer verstorbenen Eisbärin aus dem Tiergarten Schönbrunn; Bildquelle: Thomas Zimmel/VET-MAGAZIN

Neues Eisbär-Präparat im Naturhistorischen Museum Wien

Im Zuge der Vorbereitungen auf die Sonderausstellung "Arktis. Polare Welt im Wandel“ präsentierte das NhM ein neues Präparat aus dem Tierkörper einer verstorbenen Eisbärin aus dem Tiergarten Schönbrunn
Weiterlesen


Wissenschaft


Universitäten


Neuerscheinungen